Vor-Ort-Besuch unserer Partnerschule auf Bali

Ende letzten Jahres besuchte unsere damalige 2. Vorsitzende, Sara Meyer-Vaske, unsere Partnerschule auf Bali, die Sushrusa Deaf School. Sie berichtet von ihrem Aufenthalt und dem Bau des neuen Schulgebäudes, das wir durch Spenden unterstützen konnten.

„Schon bei unserer Ankunft wurden wir sehr herzlich begrüßt. Rund 100 Schüler:innen besuchen die Schule, alle gehörlos, von der 1. bis zur 11. Klasse. Auch ein Kindergarten gehört zur Einrichtung, zukünftig soll das Angebot bis zur 12. Klasse erweitert werden. Die Klassenräume waren sehr klein, teilweise teilten sich sogar zwei Klassen einen Raum, und sie waren nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Dies machte den dringenden Bedarf an besseren Lernräumen besonders deutlich.

Umso erfreulicher war es, dass die Schule kurz vor unserem Besuch nach neun Jahren endlich die offizielle Genehmigung der Regierung erhielt, ein neues Schulgebäude zu errichten. Für dieses Projekt konnten wir eine Spende von 5.000 Euro überreichen – ein Beitrag, der an diesem Tag für strahlende Gesichter und große Dankbarkeit sorgte. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf etwa 100.000 Euro. Um die Finanzierung zu stemmen, ist die Schule weiterhin auf Spenden angewiesen. Zusätzlich engagieren sich die Schüler:innen selbst: In regelmäßigen Vernissagen verkaufen sie ihre eigenen Bilder und Fotografien und tragen so einen Teil zum Bau bei.

Am 11. Juli diesen Jahres war es dann endlich soweit: Das neue Gebäude mit sechs modernen Klassenräumen für die Jahrgänge 7 bis 11 konnte feierlich eröffnet werden und das genau am 18. Jahrestag der Sushrusa Deaf School. Ein doppelter Grund zur Freude für die gesamte Schulgemeinschaft, der mit großer Begeisterung gefeiert wurde. Im Rahmen des Neubaus wurde die Schule umbenannt in „Sekolah Luar Biasa“ (School for Kids with special needs).

Doch die Arbeit ist damit noch nicht abgeschlossen. In den kommenden Jahren sollen zusätzlich ein Computerraum, eine multifunktionale Aula/Halle sowie eine Kantine entstehen. Auch hierfür ist die Schule auf Spenden angewiesen, um den Kindern die bestmöglichen Lern- und Lebensbedingungen zu schaffen.

Unser Besuch und die aktuellen Entwicklungen zeigen eindrucksvoll, wie viel Hoffnung und Engagement in diesem Projekt steckt. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr die Schule auf Unterstützung angewiesen ist. Als Verein möchten wir weiterhin an ihrer Seite stehen und danken allen Mitgliedern, Spender:innen und Unterstützer:innen herzlich, die dazu beitragen, den Kindern auf Bali eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“

Weltlehrer:innentag – „Denn ohne Lehrkräfte existiert kein anderer Beruf“

Am heutigen Weltlehrer*innentag würdigen wir das große Engagement aller Lehrkräfte weltweit, insbesondere das der Lehrerinnen und Lehrer unserer Partnerschulen, die Kinder und Jugendlichen Hoffnung schenken und ihnen durch Bildung den Schlüssel für eine bessere Zukunft mit auf den Weg geben. Die Herausforderungen für die Lehrkräfte an unseren Partnerschulen sind vielfältig – von fehlenden Unterrichtsmaterialien, undichten Dächern, geringen Gehältern bis hin zu Unterrichten im Geheimen wie in Afghanistan. Für den fortwährenden Einsatz, den Mut, die Motivation und den Glauben an die Zukunft der Schülerinnen und Schüler möchten wir uns von ganzem Herzen danken!

Wir haben mit Ellen Amoah gesprochen, die Lehrerin an unserer Partnerschule in Ghana ist und Einblicke in besondere Momente ihres Alltags und ihrer Arbeit als Lehrerin gegeben hat. Danke für das Interview!

Können Sie sich bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Ellen Amoah. Ich unterrichte Mathematik und Englisch an der Kwaprow M/A Primary in Ghana, und ich unterrichte seit 15 Jahren.

Was hat Sie dazu inspiriert, Lehrerin zu werden?

Ich wurde von meinen eigenen Lehrern inspiriert, die mich ermutigt haben, an mich selbst zu glauben. Ich wollte dieselbe Unterstützung und Führung jungen Lernenden geben und dazu beitragen, ihre Zukunft zu gestalten.

Was gefällt Ihnen am meisten am Unterrichten?

Ich freue mich, das Strahlen auf den Gesichtern meiner Schülerinnen und Schüler zu sehen, wenn sie etwas Neues verstehen. Es gibt mir große Zufriedenheit, ihnen zu helfen, Selbstvertrauen zu gewinnen.

Können Sie einen Moment aus Ihrer Karriere teilen, den Sie nie vergessen werden?

Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ein ehemaliger Schüler zurückkam, um mir dafür zu danken, dass ich an ihn geglaubt habe. Das hat mich daran erinnert, dass jeder Einsatz, den wir als Lehrerinnen und Lehrer leisten, wirklich einen Unterschied macht.

Was sind die größten Herausforderungen für Lehrkräfte in Ihrem Land?

Zu den größten Herausforderungen gehören begrenzte Unterrichtsmaterialien, große Klassengrößen und manchmal ein Mangel an kontinuierlichen Fortbildungsmöglichkeiten.

Welche Art von Unterstützung würde Lehrkräften am meisten helfen?

Lehrerinnen und Lehrer würden von mehr Lehr- und Lernmaterialien, kontinuierlicher beruflicher Weiterbildung und einer stärkeren Anerkennung unserer wichtigen Rolle in der Gesellschaft profitieren.

Was hoffen Sie, dass Ihre Schülerinnen und Schüler aus Ihrem Unterricht mitnehmen – über das Fachliche hinaus?

Ich hoffe, dass meine Schüler Werte wie Respekt, Durchhaltevermögen, Freundlichkeit und das Selbstvertrauen, Herausforderungen im Leben zu meistern, lernen.

Was bedeutet Bildung für Sie persönlich?

Bildung ist der Schlüssel zur persönlichen und nationalen Entwicklung. Für mich bedeutet sie Ermächtigung, Chancen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wenn Sie der Welt am Welttag der Lehrerinnen und Lehrer eine Botschaft geben könnten, wie würde diese lauten?

Lehrerinnen und Lehrer gestalten die Zukunft jeder Nation – unterstützt sie, wertschätzt sie und feiert sie, denn ohne Lehrer existiert kein anderer Beruf.

Zusammenarbeit zwischen wilhelmshavener Grundschule mit Schulen in Kenia

Im Frühjahr diesen Jahres wurde die Grundschule Rheinstraße aus Wilhelmshaven als erste deutsche Netzwerkschule in unser Bildungsnetzwerk aufgenommen und von uns für ihr Engagement in Kenia ausgezeichnet (wir berichteten).

In Chogoria, Zentral-Kenia, liegen die beiden Grundschulen „Kairuni Special School/ Kairuni Primary School“ und „Kianjagi Pry & Junior School“. Die Kairuni-Grundschule wurde 2007 gegründet und 2011 wegen steigender Anmeldungen erweitert. In der Kairuni Special School leben und lernen momentan 130 Kinder mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Diese werden von 10 Lehrkräften betreut. Die Kairuni Primary School/ Kairuni Special School liegen beide direkt nebeneinander, die Gebäude sind jedoch voneinander getrennt. Beide Schulgebäude sind nur rudimentär ausgestattet und aus Lehmboden und Wellblechdächern gebaut. Es wird versucht, sich so gut es geht um die Kinder der Kairuni Special School zu kümmern, von einer Inklusion ist man jedoch noch weit entfernt, es fehlt insbesondere auch an ausgebildetem Personal.

Zwischen den Schulleitungen in Kenia und Wilhelmshaven findet ein regelmäßiger Austausch statt, sowohl über Unterrichtsinhalte, gemeinsame Projekte, als auch über Möglichkeiten einer Inklusion. Die Schülerinnen und Schüler in Wilhelmshaven und Chogoria führen gemeinsame Aktivitäten wie Kunstprojekte durch und es gibt einen regelmäßigen Brief- und Videoaustausch. In einer Arbeitsgemeinschaft der Grundschule zum Thema „Leben in Kenia“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Geographie, Natur und Kultur Kenias. Auch ein persönliches Kennenlernen vor Ort war schon möglich. Nach dem Besuch der Schulleiterin der Grundschule Rheinstraße, Anke Mauss-Stefer, im Mai 2024 in Chogoria fand im darauffolgendem November ein Gegenbesuch in Wilhelmshaven statt – eine tolle Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler in Wilhelmshaven.

Aktuell werden dringend Betten mit Bettzeug, Stühle und Tische für die Kairuni School benötigt – wir freuen uns, wenn Sie helfen möchten!