Weltlehrer*innentag – „Denn ohne Lehrkräfte existiert kein anderer Beruf“

Am heutigen Weltlehrer*innentag würdigen wir das große Engagement aller Lehrkräfte weltweit, insbesondere das der Lehrerinnen und Lehrer unserer Partnerschulen, die Kinder und Jugendlichen Hoffnung schenken und ihnen durch Bildung den Schlüssel für eine bessere Zukunft mit auf den Weg geben. Die Herausforderungen für die Lehrkräfte an unseren Partnerschulen sind vielfältig – von fehlenden Unterrichtsmaterialien, undichten Dächern, geringen Gehältern bis hin zu Unterrichten im Geheimen wie in Afghanistan. Für den fortwährenden Einsatz, den Mut, die Motivation und den Glauben an die Zukunft der Schülerinnen und Schüler möchten wir uns von ganzem Herzen danken!

Wir haben mit Ellen Amoah gesprochen, die Lehrerin an unserer Partnerschule in Ghana ist und Einblicke in besondere Momente ihres Alltags und ihrer Arbeit als Lehrerin gegeben hat. Danke für das Interview!

Können Sie sich bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Ellen Amoah. Ich unterrichte Mathematik und Englisch an der Kwaprow M/A Primary in Ghana, und ich unterrichte seit 15 Jahren.

Was hat Sie dazu inspiriert, Lehrerin zu werden?

Ich wurde von meinen eigenen Lehrern inspiriert, die mich ermutigt haben, an mich selbst zu glauben. Ich wollte dieselbe Unterstützung und Führung jungen Lernenden geben und dazu beitragen, ihre Zukunft zu gestalten.

Was gefällt Ihnen am meisten am Unterrichten?

Ich freue mich, das Strahlen auf den Gesichtern meiner Schülerinnen und Schüler zu sehen, wenn sie etwas Neues verstehen. Es gibt mir große Zufriedenheit, ihnen zu helfen, Selbstvertrauen zu gewinnen.

Können Sie einen Moment aus Ihrer Karriere teilen, den Sie nie vergessen werden?

Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ein ehemaliger Schüler zurückkam, um mir dafür zu danken, dass ich an ihn geglaubt habe. Das hat mich daran erinnert, dass jeder Einsatz, den wir als Lehrerinnen und Lehrer leisten, wirklich einen Unterschied macht.

Was sind die größten Herausforderungen für Lehrkräfte in Ihrem Land?

Zu den größten Herausforderungen gehören begrenzte Unterrichtsmaterialien, große Klassengrößen und manchmal ein Mangel an kontinuierlichen Fortbildungsmöglichkeiten.

Welche Art von Unterstützung würde Lehrkräften am meisten helfen?

Lehrerinnen und Lehrer würden von mehr Lehr- und Lernmaterialien, kontinuierlicher beruflicher Weiterbildung und einer stärkeren Anerkennung unserer wichtigen Rolle in der Gesellschaft profitieren.

Was hoffen Sie, dass Ihre Schülerinnen und Schüler aus Ihrem Unterricht mitnehmen – über das Fachliche hinaus?

Ich hoffe, dass meine Schüler Werte wie Respekt, Durchhaltevermögen, Freundlichkeit und das Selbstvertrauen, Herausforderungen im Leben zu meistern, lernen.

Was bedeutet Bildung für Sie persönlich?

Bildung ist der Schlüssel zur persönlichen und nationalen Entwicklung. Für mich bedeutet sie Ermächtigung, Chancen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wenn Sie der Welt am Welttag der Lehrerinnen und Lehrer eine Botschaft geben könnten, wie würde diese lauten?

Lehrerinnen und Lehrer gestalten die Zukunft jeder Nation – unterstützt sie, wertschätzt sie und feiert sie, denn ohne Lehrer existiert kein anderer Beruf.

Zusammenarbeit zwischen wilhelmshavener Grundschule mit Schulen in Kenia

Im Frühjahr diesen Jahres wurde die Grundschule Rheinstraße aus Wilhelmshaven als erste deutsche Netzwerkschule in unser Bildungsnetzwerk aufgenommen und von uns für ihr Engagement in Kenia ausgezeichnet (wir berichteten).

In Chogoria, Zentral-Kenia, liegen die beiden Grundschulen „Kairuni Special School/ Kairuni Primary School“ und „Kianjagi Pry & Junior School“. Die Kairuni-Grundschule wurde 2007 gegründet und 2011 wegen steigender Anmeldungen erweitert. In der Kairuni Special School leben und lernen momentan 130 Kinder mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Diese werden von 10 Lehrkräften betreut. Die Kairuni Primary School/ Kairuni Special School liegen beide direkt nebeneinander, die Gebäude sind jedoch voneinander getrennt. Beide Schulgebäude sind nur rudimentär ausgestattet und aus Lehmboden und Wellblechdächern gebaut. Es wird versucht, sich so gut es geht um die Kinder der Kairuni Special School zu kümmern, von einer Inklusion ist man jedoch noch weit entfernt, es fehlt insbesondere auch an ausgebildetem Personal.

Zwischen den Schulleitungen in Kenia und Wilhelmshaven findet ein regelmäßiger Austausch statt, sowohl über Unterrichtsinhalte, gemeinsame Projekte, als auch über Möglichkeiten einer Inklusion. Die Schülerinnen und Schüler in Wilhelmshaven und Chogoria führen gemeinsame Aktivitäten wie Kunstprojekte durch und es gibt einen regelmäßigen Brief- und Videoaustausch. In einer Arbeitsgemeinschaft der Grundschule zum Thema „Leben in Kenia“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Geographie, Natur und Kultur Kenias. Auch ein persönliches Kennenlernen vor Ort war schon möglich. Nach dem Besuch der Schulleiterin der Grundschule Rheinstraße, Anke Mauss-Stefer, im Mai 2024 in Chogoria fand im darauffolgendem November ein Gegenbesuch in Wilhelmshaven statt – eine tolle Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler in Wilhelmshaven.

Aktuell werden dringend Betten mit Bettzeug, Stühle und Tische für die Kairuni School benötigt – wir freuen uns, wenn Sie helfen möchten!