Mädchenunterricht in Afghanistan im Fokus

Benefizkonzert. Musik und Texte für Lehrerinnen und Lehrer ohne Grenzen im Rosarium

„Ein lauer Sommerabend im Rosarium Wilhelmshaven zwischen herrlich blühenden Rosen, erfüllt von Musik und spannenden Texten, bot der Verein Lehrerinnen und Lehrer ohne Grenzen den Gästen. Die Begrüßung übernahmen, neben der Vorsitzenden Dr. Wiebke Endres, Kinder der Musikschule Wilhelmshaven. Pianistin Mirka Dutjer nahm sich der größten Abba-Hits an. Ganz auf Krimi und starke Frauen waren Pianist und Gitarrist Gernot Schulz sowie Sängerin Fabiane Buchheister eingestellt. Krimiautor Thorsten Siemens gab Kostproben seiner regionalen Werke. Christine Müller stellte aus der Stadtbücherei einige Werke vor, die sich des Schicksals afghanischer Frauen annehmen. „Afghanistan ist das Land mit den größten gesellschafts-spezifischen Unterschieden im Zugang zu Bildung zwischen Mädchen und Jungen“, betonte sie. Daher verleugneten sich viele Mädchen selbst, verkleideten sich als Jungen, um arbeiten und somit zum Familienunterhalt beitragen zu können.

Schülerinnen von Endres, Pauline und Nomi, verkauften Lose zugunsten des Vereins. Erlöse gingen zu 100 Prozent an eine künftige Partnerschule in Kokbari, Afghanistan. Diese Schule für Mädchen unterstützt Lehrerinnen und Lehrer ohne Grenzen seit Jahresbeginn. „Veränderung ist nur durch Bildung herbeizuführen. Dieser wird dort bei einer Analphabetisierung von 75 Prozent nicht genug Bedeutung beigemessen“, sagt Endres. Es freut sie besonders, dass in Kokbari wieder Lehrerinnen tätig sein dürfen. Da sich Lio Engel, Vereinsmitglied der ersten Stunde, sehr für afghanische Geflüchtete einsetzt, kam der Kontakt zum Schulleiter in Kokbari zustande. Fünf Lehrkräfte bezahlt der Verein vor Ort. Das Geld wird jedes Quartal „über 1000 Ecken“ überwiesen. „Uns ist es ein Herzensanliegen, die Kinder nicht zu vergessen. Denn sie besuchen maximal bis zum zwölften Lebensjahr eine Koranschule“, erläutert Endres. „Uns geht es nicht darum, unsere Werte auf andere Länder zu übertragen. Die Kinder bekommen aber eine Ahnung davon, was selbstbestimmtes Leben und der Wert von Freiheit bedeuten.“

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 05.07.2023, Seite 6, Autor: Henning Karasch